Fortsetzung der eID-Roadshow am 11. Dezember 2023 in Moers: "das Online-Ausweisen selbst erleben". Ein Bericht von Brigitte Winkelhoch und Günter Weick.
Über 100 Personen aus der Stadtverwaltung Moers und aus umliegenden Kommunen haben teilgenommen.
23.12.2023
Dieses Mal waren wir in NRW in Moers, im beeindruckenden Ratssaal im Rathaus der Stadt Moers!
Warum eigentlich Moers? NRW ist ja doch recht groß und bietet viele Kommunen und Städte? Warum machen sich Günter Weick und Brigitte Winkelhoch als rasendes Reporter-Duo wieder auf den Weg?
Ganz einfach: die Stadt Moers ist seit kurzer Zeit Mitglied bei buergerservice.org und nimmt gleich das Paket “eID-Roadshow” in Anspruch um ihre Mitarbeiter*innen eine Plattform zu bieten den digitalen Personalausweis live zu nutzen aber auch viele Infos rund um das Online-Ausweisen zu zeigen, was wiederum wichtig für deren tägliche Arbeit ist.
Damit ist es aber nicht genug. Die Veranstaltung war in zwei Gruppen aufgeteilt, am Vormittag waren schwerpunktmäßig die Kollegen*innen aus vielen verschiedenen Städten/Kommunen der Kreise Wesel, Kleve, Viersen und aus den Städten Duisburg und Krefeld, vertreten. Am Nachmittag trafen Gäste aus der Politik sowie eigene Leute aus den Bereichen: Datenschutz, Digitalisierung (u.a. Digitallotsen) und dem Bürgeramt Moers ein. Was uns besonders freute war, dass das Interesse sehr groß mit insgesamt über 100 Teilnehmern war.
Doch bevor Rudolf Philipeit (Vorsitzender buergerservice.org) mit der Veranstaltung startete, hat es sich Claus Arndt, Beigeordneter der Stadt Moers nicht nehmen lassen persönlich die Teilnehmer*innen zu begrüßen. Er fand deutliche Worte zur Wertstellung der Digitalisierung und wie wichtig es sei, auch in Moers ein Bürgerterminal im Eingangsbereich des Rathauses zu etablieren, um den Bürgern*innen die Chance zur sicheren Nutzung ihres digitalen Personalausweises mit der Online Ausweisfunktion zu geben, dazu später mehr.
Die Erfahrungen von bereits stattgefundenen eID-Roadshows durch buergerservice.org konnten nutzbringend und vorteilhaft in die Inhalte und Struktur der Veranstaltung hier in Moers integriert werden (Beispiel: buergerservice.org hat mit der eID-Roadshow in den Mitgliedskommunen Augsburg, Kassel, Nidderau und Karlsruhe erfolgreich gestartet ). Rudolf Philipeit führt strukturiert und tiefgreifend durch das komplette Programm. Nach einer kurzen Einführung “über uns: buergerservice.org” wurde als Einstieg der Weg von der analogen zur digitalen Welt deutlich aufgezeigt und dann ging es auch schon ins Eingemachte.
Der Praxis-Teil beginnt und alle sind aufgefordert auf ihrem Smartphone die AusweisApp herunterzuladen, wenn nicht schon vorhanden und als nächsten wichtigen Schritt das Gerät und die Ausweisprüfung mit dem Personalausweis vorzunehmen. Spätestens an der Stelle steigen einige Teilnehmer aus. Woran lag es? Eine angeregte und ausführliche Diskussion begann über Aktivierung und Deaktivierung des Personalausweises und über die PIN und die Nutzung der PUK, die aus irgendwelchen Gründen teils nicht mehr vorhanden waren. Dabei konnte Rudolf Philipeit viele offene Fragen, die auch zum Teil von den Bürgern*innen auf den Ämtern gestellt wurden, beantworten. An dieser Stelle sollen noch mal einige wichtige im Dialog erörterte Fragen und Antworten zur eID, dem Personalausweis mit Online-Ausweisfunktion (ePerso), aufgeführt werden:
- Mit dem ePerso hat Deutschland weltweit eines der besten Produkte für die sichere digitale Identität geschaffen (ePerso - Made in Germany) und an die Bürgerinnen und Bürger ausgegeben. 70 Mio. Bürger besitzen den ePerso oder eAT oder die eID-Karte. Er ist sicherer als Username und Passwort und vermeidet die Vielzahl der heute üblichen zwei Faktor Instrumente. Seit 13 Jahren wurde das eID-Ökosystem noch nie gehackt. Der ePerso ist in Breichen wie der Altersverifikation oder einem Wohnortnachweis digital angewandt sogar anonym, während als physische Karte in der Hand kann sich jemand das Bild und die Daten merken. Der ePerso hat eine 2-Faktoren Sicherheit (1. Wissen: PIN; 2. Physische Komponente: ePerso-Karte). Die sechsstellige PIN (nur Zahlen) kann man leicht merken und ist gegenüber den sonst üblichen langen Passwörtern eine große Erleichterung für die Nutzer.
- Der Kryptochip auf dem ePerso ist nicht kopierbar und hochsicher. Er verschlüsselt die Daten Ende zu Ende. Auch der Diensteanbieter muss ein Berechtigungszertifikat besitzen mit einem HW-Secure-Element (nicht kopierbares Gegenstück zum Chip im Ausweis) zum Betrieb seines Dienste-Servers. So wird das Auslesen eines Personalausweises nur von dafür berechtigten Behörden, Unternehmen und sonstigen Institutionen gewährleistet. Das Vortäuschen von falschen Webseiten ist beim Auslesen der Ausweisdaten ausgeschlossen.
- Die AusweisApp kann über verschiedene APP-stores heruntergeladen werden (auch einfach über QR-Code in unserer Präsentation). Mit der AusweisAPP kann nun der ePerso geprüft werden. Wenn z.B. die PIN nicht mehr vorhanden ist, kann durch direktes Anklicken ein PIN-Rücksetzbrief (zum Rücksetzen oder Neubeantragung einer PIN) versendet werden (der PIN-Rücksetzbrief kommt üblicherweise in der Folgewoche per Post). Zur Info: Die PUK kann 10-mal verwendet werden, auch wenn zwischendurch eine neue PIN angefordert wurde. Die PUK ist nur verwendbar, wenn 3-mal die PIN falsch eingegeben wurde.
- Das Elster-Zertifikat wird anstelle des ePerso auch immer öfters als sicherer Zugang angeboten. Der Nachteil des Zugangs mit dem Elster-Zertifikat ist, dass Hacker es zunehmend interessant finden diesen Zugang zu hacken, weil ein Elster-Zertifikat mit zugehöriger PIN unbemerkt von einem PC kopiert, bzw. die PIN ausgespäht, werden kann. Der ePerso kann hingegen nicht kopiert werden. Ein Verlust oder Diebstahl wird zeitnah beim Amt oder einer Polizeidienststelle angezeigt. Dabei wird die Online-Ausweisfunktion gesperrt.
- I-Kfz 4 “Auto kaufen und sofort losfahren” (Online-Zulassung und 10 Tage Ausdruck in Windschutzscheibe, bis Kfz-Papiere geschickt werden) ist neu seit 1.9.2023. i-Kfz 4 kann z.B. mit dem Bürgerterminal abgesetzt in Bürgerämtern (Short Lane), Autohäusern, etc. genutzt werden, ohne zur Zulassungsstelle gehen zu müssen. Seit der Einführung von i-Kfz 4 wurde schnell auffällig, dass die Anwendungen der Kommunen tlw. noch nicht mit dem Sicherheitsnieveau des ePerso mithalten können. Aus diesem Grund muss jetzt bei vielen Kommunen die Sicherheit hochgerüstet werden.
- Da die Bewerbung (dringend erforderlich) fehlt, wird i-Kfz generell noch nicht genügend genutzt. Ferner müssen noch Prozessverbesserungen vorgenommen werden (Stolpersteine aus dem Weg räumen).
- Am Beispiel Hamburg und Berlin sieht man z.B. auch eine weitere interessante Anwendung: Singles können ihren Wohnsitz elektronisch an- und ummelden. Im nächsten Schritt wird dieser Dienst auch für Familien zur Verfügung stehen.
- BundID setzt sich immer mehr deutschlandweit durch: Die BundID ist sinnvoll wegen einheitlicher Online-Schnittstellen, vorbefüllter Formulare, persönlichem Postfach für die Kommunikation mit Behörden, etc. Viele sinnvolle Anwendungen wie Beantragung Energiepauschale (Studenten), Kulturpass und überregionale sowie kommunale Anwendungen sind über BundID möglich.
Verständlicherweise rauchten die Köpfe nach 1,5 Std. und alle freuten sich auf eine Verschnaufpause.
Jetzt komme ich gemeinsam mit Günter Weick zum Einsatz: wir interviewen ein paar Teilnehmer und holen uns Eindrücke und Statements zur Roadshow, eigene Nutzung des Personalausweises mit Online Ausweisfunktion, was müsste noch verbessert werden zur höheren Verbreitung und was bringt Ihnen die eID-Roadshow. Alle Punkte haben uns als buergerservice.org natürlich brennend interessiert.
Hier ein paar Ausschnitte der Interviews. Frau Suzan Kocak aus dem Bürgerbüro der Gemeinde Schermbeck und Herr Jochen Kunze als politisch engagierter Bürger der Stadt Moers haben Rede und Antwort gestanden.
Nach der Pause wurde intensiv auf dem Smartphone von Rudolf Philipeit über eine große Steele die AusweisApp mit ihren Möglichkeiten zu Online-Anwendungen vorgestellt. Dabei kam öfters ein Aha-Effekt von den Rängen rüber und untermauerte die oben bereits aufgeführten Fragen und Antworten.
Am Nachmittag, auch da hatte sich es Claus Arndt nicht nehmen lassen die Begrüßung zu übernehmen, konnten auch Vertreter der Politik in die Praxis der Online Ausweisfunktion des Personalausweises eintauchen.
Rudolf Philipeit zeigte auf, was die BundID für eine Rolle spielt und, dass zum Teil bereits Verknüpfungen mit Online-Anwendungen sichtbar sind. Dabei diskutierte die Gruppe über Sinn und Zweck und auch kritisch BundID versus Servicekonto NRW.
Am Ende waren sich fast alle einig: Digitalisierung, größte Sicherheit und der Personalausweis mit Online-Ausweisfunktion sind nicht mehr voneinander wegzudenken. Und je mehr positive Transformation stattfindet, umso mehr wird es auch von den Bürgern und Bürgerinnen angenommen. Uns selbst hat es auch noch Neuigkeiten gebracht, obwohl wir als ehrenamtliches Mitglied von buergerservice.org schon eine Menge Knowhow besitzen. Es wäre wünschenswert, dass noch weitere eID-Roadshows in NRW stattfinden. Die potenziellen Neuzugänge und Mitgliedschaften bei buergerservice.org von Kommunen, Städten und anderen Akteuren sind herzlich willkommen.
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