Hamburg, Berlin und Bayern haben eID-Kampagnen gestartet. Digitallotsen helfen bei der eID-Erstnutzung wie einst Kassenpersonal beim Zahlen mit der Girocard half.

Mit eID-Werbe- und Aufklärungskampagnen steigen die Nutzungszahlen der E-Government-Dienste

15.04.2025

 Foto: Werbeplakat in Berlin

Die Vorgehensmodelle von buergerservice.org zum Thema Aufklärungsarbeit zur Online-Ausweisfunktion (eID) sprechen sich auch außerhalb der Mitglieder herum. Immer mehr Kommunen und Länder starten eID-Kampagnen und setzen dabei auf die Erfolgsmodelle von buergerservice.org. Mit diesem Artikel möchte buergerservice.org die wesentlichen Erkenntnisse aus seiner Pionierarbeit in Bezug auf die laufenden Kampagnen erläutern. Damit möchte der gemeinnützige Verein alle Behörden im föderalen System motivieren, den Vorreitern zu folgen und dabei die sehr begrenzten Ressourcen effektiv einzusetzen. So kann es in Deutschland innerhalb einer Legislaturperiode gelingen, “digital first” für vorhandene E-Government-Dienste zu etablieren.

Die Unterstützung bei der Erstnutzung der Online-Ausweisfunktion ist der Schlüssel zum Erfolg

Online-Ausweisen ist zwar so einfach wie das Bezahlen der Brötchen beim Bäcker mit einer Girocard, aber auch beim Bäcker musste die Bevölkerung zunächst lernen, wo man die Girocard am Lesegerät anhält. Das Verkaufspersonal im Bäckerladen hat hier Hilfestellung gegeben.

Aus Veröffentlichungen der genannten Vorreiter kann man erkennen, wie die Unterstützung bei der eID-Erstnutzung stattfindet, bzw. stattfinden soll.

Berlin, PM vom 10.03.2025

Zusätzlich zur Kampagne stehen ab sofort Digitallotsen in zahlreichen Berliner Bürgerämtern bereit. Sie informieren Bürgerinnen und Bürger persönlich über die Möglichkeiten der Online-Verwaltung, bieten Unterstützung bei der Einrichtung der Online-Ausweisfunktion (eID) sowie eines BundID-Kontos und fördern somit aktiv das Verständnis und die Nutzung digitaler Services. Dieser Lotsendienst ist bis zum 4. April im Einsatz.

Weitergehende Informationen zur Kampagne finden sich auf der Internetseite “Der Regierende Bürgermeister von Berlin - Senatskanzlei -“:

Hamburg, mehrere PM 2024 und 2025, sowie ein Vortrag am Kongress des IT-Planungsrats am 27.03.2025 in Hannover

Den neuen Wohnsitz anmelden, ein Führungszeugnis oder Elterngeld beantragen: Die Online-Ausweisfunktion ist das Tor zu vielen digitalen Verwaltungsleistungen. Voraussetzung ist, dass diese auch auf dem Smartphone eingerichtet ist. Die Digital-Lotsen unterstützen Bürgerinnen und Bürger im Hamburg Service vor Ort dabei und beantworten Fragen rund um die digitale Verwaltung.

Grafik: Senatskanzlei Hamburg

Die Kampagne in Hamburg “Gute Online-Dienste brauchen gute Kommunikation, um erfolgreich zu sein.” wurde am diesjährigen Kongress des IT-Planungsrats von Frau Dr. Zell und Frau Suna Yilmaz (beide vom Amt für IT und Digitalisierung, Senatskanzlei Hamburg) ausführlich vorgestellt. Die Präsentation ging auf folgende Punkte ein:

  • Ausgangspunkt und Zielsetzung
  • Besondere Herausforderungen
  • Auswahlkriterien für Online-Dienste
  • Strategischer Ansatz
  • Einblicke in die Kampagne
  • Erfolgsmessung
  • Learnings und Tipps
  • Ausblick
Foto: buergerservice.org

Herr Srocke vom BMI (vierter von links) und Herr Philipeit vom Verein buergerservice.org (dritter von links) haben dem Team aus Hamburg große Anerkennung für die Kampagne ausgesprochen.

Die Powerpointpräsentation aus Hamburg ist lizensiert unter Creative Commons Namensnennung 4.0 International Public License (CC BY 4.0) und kann unter dem nachfolgenden Link aufgerufen werden:

Bayern, PM 04.04.2025 das Bayerische Innenministerium ruft den “eID-Turbo” ins Leben

Um die Bürgerinnen und Bürger besser über die eID zu informieren und Hürden bei der Anwendung zu senken, sieht der “eID-Turbo” bürgerfreundliche Services zur PIN-Setzung ohne Terminvergabe oder gleich bei der Ausgabe der Dokumente in den Kommunen vor. Zusätzlich sollen mobile Teams vor Ort - etwa in Einkaufszentren, auf Messen oder in Universitäten zum Semesterstart - die Möglichkeit zur PIN-Setzung bieten, um den Online-Ausweis einsatzbereit zu haben. Zudem ist die eID eine wichtige Voraussetzung für die Einführung der European Digital Identity Wallet (EUDI Wallet), die es Bürgerinnen und Bürgern ab 2027 ermöglichen wird, sich europaweit digital auszuweisen.

Der vollständige Text der Pressemitteilung der Bayerischen Staatsregierung findet sich unter dieser Verlinkung:

Foto: Screenshot

Bereits wenige Tage nach Herausgabe der Pressemeldung, war eine erste Kostprobe im Sinne des eID-Turbo im Rahmen der Future Week in Augsburg erlebbar. Die Teilnehmenden am Rocketeer-Festival in Augsburg konnten am gemeinsamen Stand von der Stadt Augsburg (Flotte PIN) und buergerservice.org (eID-Veranstaltungsstand) spontan eine PIN zu Ihrem Personalausweis setzen. Der nebenstehende Videobeitrag vom eID-Gemeinschaftsstand wurde der Sendung Vorsprung Schwaben “Die Highlights des Rocketeer Festivals 2025” (gesendet am 11.04.2025) entnommen. Der vollständige Bericht ist unter diesem Link zu erreichen:

Foto: buergerservice.org

Aber auch am Vortag konnten die Interessierten im Rahmen der FUTURE WEEK in Augsburg beim Angebot “FUTURE WEEK goes City: Der Future Store in der Fußgängerzone” bequem eine neue PIN setzen. Hierzu wurde in passenden Räumlichkeiten in der Fußgängerzone mit Bordmitteln und ein paar Handgriffen ein Flotte PIN Pop-up eingerichtet.

Das Angebot Flotte PIN wurde an beiden Tagen sehr umfangreich in Anspruch genommen.

Die Empfehlung von buergerservice.org zum Thema eID-Kampagnen lautet:

Finanzielle Mittel zum Thema eID-Kampagnen sind nach Erkenntnissen von buergerservice.org in allen Bereichen entweder nicht vorhanden oder nur in geringem Umfang aktivierbar. Selten gibt es die finanziellen Möglichkeiten, wie sie in Berlin und Hamburg zum Einsatz gebracht werden. Aufgrund der fehlenden finanziellen Mittel sollten die Bordmittel zur Verbreitung von Akzeptanz und Nutzung der eID in allen Bereichen aktiviert werden. buergerservice.org hat hierzu mehrere Vorgehensmodelle zur Nachahmung beschrieben:

Machen Sie sich bewusst, dass jedes Neusetzen einer PIN zum Online-Ausweisen (eID), Stichwort Flotte PIN (Aufwand: 2 bis 3 Minuten), zukünftig gleich mehrere analoge Vorgänge in den Behörden vermeidet. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche die eigene eID am eigenen Smartphone kennen und können, Stichwort eID-Roadshow, sprechen positiv in Richtung ihrer Kundschaft und sind der zweite wesentliche Baustein hin zur Verwaltungsdigitalisierung. Im Rahmen von eID-Übungsleiterverträgen über gemeinnützige Einrichtungen können derartige eID-Profis als Digitallotsen auf ihre Mitmenschen zugehen. Dabei helfen Werkzeuge wie eID-Bürgerterminal, BundID2Go, eID-Pakt usw.

D.h. den Herausforderungen aufgrund der immer weniger verfügbaren Ressource Sachbearbeitung kann bei einer konsequenten Herangehensweise zur Verbreitung von Akzeptanz und Nutzung der eID und der damit nutzbaren E-Governmnet-Angebote direkt begegnet werden. Frau Dr. Zell von der Senatskanzlei Hamburg hat hierzu eine sehr bedeutsame Aussage gemacht: “ ... die eID ist zwar nicht unser Produkt, wir bewerben es aber trotzdem”.

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